Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2003
Bergleute ziehen im Fackelschein
(RZ vom 01.12.2003)
INNENSTADT: Verein „General Blumenthal"
hält Erinnerungen an Zeche lebendig
Als vor gut 15 Jahren die erste Barbaramesse
zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute in
St. Peter gehalten wurde, handelte es sich um
eine kleine, fast familiäre Angelegenheit. Die
Zeiten ändern sich. Am Samstag säumten
Hunderte den Weg der traditionell gekleideten
(Ex-)Kumpel bei ihrer Bergparade durch die
Innenstadt, die Kirche platzte fast aus allen Nähten.
Der Bergbau lebt weiter: Mit ihrer Vorweihnachtsfeier in der Altstadt begeisterten die
(Ex-)Kumpel am Samstag Groß und Klein. Die oberschlesische Landsmannschaft gestaltete
die Barbaramesse mit.
„Die Tatsache, dass die Zeche in
Recklinghausen tot ist, bedeutet nicht gleich,
dass die Stadt bergbaufrei ist", betonte Bernd
Zwingmann, Vorsitzender des Vereins „General
Blumenthal", der sich die Pflege alter
Gebräuche und Riten auf die Fahnen
geschrieben hat. Denn immerhin: Mehr als 130
Jahre prägten Zechen maßgeblich das
Stadtbild, sorgten die Bergwerke für den
Aufschwung.
“Tradition - das hört sich so verstaubt an”, wollen Zwingmann und seine annähernd 400
Vereinskollegen keine „Denkmalpfleger sein", sondern vielmehr „die Flamme weiterhin lodern
sehen, dem Bergbau ein Sprachrohr geben und an die guten Eigenschaften der Bergleute
erinnern."
Gute Bergmannstradition: Samstags gibt es Eintopf " so verwöhnten Bernd Zwingmann (1.)
und Hans-Jürgen Rüping Ursula Böckner mit Suppe.
Dass sie mit ihrem Wunsch nicht allein dastehen, wurde am Samstag deutlich. Nicht allein die
200 Liter Erbsensuppe („Die gehört in einer guten Bergmannsfamilie samstags einfach
dazu.") zog die Besucher an. Besonders die Kinder bestaunten die Uniformen und
federbesetzten Mützen der Bergleute, die sich bei Einbruch der Dunkelheit in Marsch setzen.
Der Schein von Pechfackeln und Lampions wies ihnen den Weg zu St. Peter. Bernd
Zwingmann: “Bei einem Besuch in Schneeberg im Erzgebirge habe ich gesehen, wie solch
eine Vorweihnachtsfeier 40.000 Menschen auf die Beine bringt. Es wird zwar noch etwas
dauern, aber ich will dennoch versuchen, aus Recklinghausen diesbezüglich ein zweites
Schneeberg zu machen.”