Gründerzentrum steht vor dem „Aus“.

RZ vom 27.01.2004

Dr. Roland Schermer: RAG-Chef Müller lehnt Verkauf ab

Der Recklinghäuser Unternehmer und Mediziner Dr. Roland Schermer hat

seine Pläne für ein Gründerzentrum auf dem Gelände des Zukunftsparks

Blumenthal (RZ berichtete mehrfach) so gut wie begraben.

Ausschlaggebend war dafür ein Gespräch, das Schermer am

vergangenen Freitag beim Wirtschaftsempfang der Stadt mit

RAG-Vorstandschef Dr. Werner Müller führte. „Der Ex-Minister hat mir

erklärt, dass er nicht bereit sei, die ehemalige Bergbau-Immobilie zu verkaufen“, so

Schermer.

Damit sei aus seiner Sicht „das Projekt zu 99 %

gestorben“. Allerdings: Bürgermeister Wolfgang

Pantförder (CDU), der bei einem Teil des

Gesprächs mit dem RAG-Chef zugegen war, hat

die Aussage Müllers gegenüber Schermer anders

bewertet. Müller habe dem Projekt keineswegs

eine Absage erteilt, sondern Schermer lediglich

darauf hingewiesen, dass Vertragsverhandlungen

nicht über die Presse geführt werden könnten,

sondern Vertraulichkeit voraussetzten.

Mehrere Vorstöße

Damit reagierte Müller auf verschiedene Vorstöße von Schermer im vergangenen Jahr, der

die Montan-Grundstücks-Gesellschaft (MGG) – von ihr will er Teile der ehemaligen

Blumenthal-Verwaltung samt Grundstück erwerben – mehrfach öffentlich kritisiert hatte (RZ

berichtete). Dieses ist offenbar nicht nur bei MGG-Chef Prof. Dr. Hans-Peter Noll auf

Unwillen gestoßen, sondern auch in der RAG-Führungsspitze als unseriös angekommen.

Pantförder bekräftigte gestern dennoch das Interesse der Stadt am Projekt Schermers.

Dieser will neben einem Zentrum für Existenzgründer auch ein Medical-Service-Center

errichten. In den v ergangenen Jahren hat sich seine Werksarztzentrum GmbH im Bereich der

betriebsärztlichen Betreuung von Zeitarbeitsfirmen zum Marktführer in Deutschland

gemausert. Auf der Zechenbrache sollte die Zentrale mit 200 Arbeitsplätzen zur Betreuung

von Großunternehmen entstehen. Schermer, der auf Unterstützung durch das Land hoffte,

plante eine Investition von gut 8,5 Mill. Euro.

„Bevor ich mich an der Herner Straße engagiere, erwarte ich nun, das DSK, MGG und Stadt

eine eindeutige Planung für das Gesamtareal vorlegen“, so Schermer. Sein

Kaufpreisangebot von 100 Euro pro Quadratmeter sei damit erst einmal hinfällig. Er deutete

außerdem an, dass er sich durchaus vorstellen könne, an einem anderen Standort in RE sein

Projekt zu realisieren.

Verschont haben die Abrissbagger den Gebäudekomplex der Blumenthal-Verwaltung an der

Herner Straße, in dem Dr. Roland Schermer sein Medical-Service-Center und ein

Gründerzentrum ansiedeln will. Foto: Kalthoff