Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2005
Mit „Windows XP“ zur dritten Sohle. Bergmänner feiern Messe
Halterner Zeitung 13.09.2005
Tradition trifft Technik. Welch ein imposantes Bild bietet sich
dem Betrachter tief unten auf der dritten Sohle. Dort in 1000
Metern Tiefe, wo es einem verdammt warm wird. Wo die
Kollegen von der Grubenwehr an einem solchen Tag die
Mineralwasser-Kästen gleich dutzendweise schleppen. Dort,
wo an der Seite die Fahnenabordnungen stehen. Mit den
Kumpel, die jahrzehntelang unter Tage malocht haben. Und
alle den Bergbau und seine Tradition weiter lieben und
pflegen.
Und mittendrin steht ein Beamer. „Windows XP, bitte
starten" wird dort an eine Leinwand geworfen. Tief unten im
Anschlussbaufeld Haltern. Tradition und Technik, sie können Hand in Hand gehen. Hier tun
sie es.
Ein herzliches „Glück Auf" zur Mettenschicht. Fünf Jahre ist der Bergmannsverein „General
Blumenthal" schon alt.
Den 2. September 2000, kurz nach 13 Uhr, haben sie in Recklinghausen als „historischen
Augenblick für die Stadtgeschichte" vermerkt. In St. Peter wurde da die neue Fahne des
Bergmannsvereins General Blumenthal feierlich geweiht. Die Fahne ist ein Zei­chen der
Gemeinschaft.
Es begann mit der Fahne, es folgten Besuche bei Bergmannstagen, Gestaltung von
Barbarafeiern. Im kommenden Jahr folgt der Höhepunkt: Mit dem Bergmannskittel quer durch
New York bei der Steubenparade. Eine ganze Reihe von Aktivitäten ist dokumentiert.
Vorsitzender Bernd Zwingmann könnte es sich in seiner Ansprache auf Sohle drei nun leicht
machen und all das Revue passieren lassen. Aber Bilder sagen manchmal mehr als tausend
Worte, und es gibt ja Beamer und Windows, die auch in der Tiefe funktionieren.
Mettenschicht, das feiern vornehmlich die Kollegen in den Werken im Erzgebirge als letzte
Schicht des Jahres. Doch zum fünften Geburtstag des Bergmannsvereins darf man so etwas
gerne in den September vorziehen. Propst Heinrich Westhoff (RE) und der evangelische
Geistliche Roland Wanke aus Marl haben ebenfalls gern die Seilfahrt in 1000 Meter Tiefe
mitgemacht. Sie gestalten den ökumenischen Gottesdienst mit dem Männergesangverein
"General Blumenthal" und dem Werksorchester Auguste Victoria/Blumenthal.
Werkschef Horst Sablotny demonstriert wie viele andere Ehrengäste, darunter der
stellvertretende Bürgermeister Herbert Lowens und sein Recklinghäuser Amtskollege
Ferdinand Zerbst, die Verbun­denheit zu dem Bergmannsverein. Vertreter von 25
befreundeten Vereinen aus ganz NRW sind gekommen.
Nach eineinhalb Stunden ist der Beweis erbracht: Tech­nik und Tradition beißen sich nicht.
Hans-Jürgen Rüping spricht noch das Anfahrtge­bet. Es dauert eine Minute, da sind alle
wieder „oben". Die meisten haben solche Fahrten jahrzehntelang täglich ge­macht. „Früher,
ja früher", sagt einer in seiner Uniform und schaut melancholisch noch einmal herunter.
Tradition traf nicht nur Technik, sondern auch die Nostalgie. Glück Auf!