Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2008
4. Kreisbergmannstag in Recklinghausen:
Von Jürgen Wolter (RZ vom 25.08.2008)
Zukunft des Bergbaus neu diskutieren
Bergleute zeigen Flagge. Beim vierten Kreisbergmannstag in
Recklinghausen sorgten über 300 Teilnehmer aus 27
Bergmanns- und Knappenvereinen mit ihrer Bergparade für ein
farbenprächtiges Bild in der Innenstadt. Dabei ging es nicht nur
um Traditionspflege: Die Zukunft des Bergbaus müsse neu
diskutiert werden, forderten die Festredner.
Alle zwei Jahre findet der Kreisberg mannstag statt, der vorn
Bergmanns- verein General Blumenthal im Auftrag der Knappenvereine des Kreises Recklinghausen organisiert wurde.
„Veranstaltungen wie diese dienen der politischen Durchsetzungsfähigkeit, die wir für den Bergbau benötigen", sagte
Hauptredner Ulrich Freese, stellvertretender Vorsitzender der IGBCE, bei der
abschliessenden Kundgebung.
Er forderte auf dem Recklinghäuser Altstadtmarkt den Stillegungsbeschluss, der das Ende
des Steinkohlebergbaus für 2018 vorsieht, nicht erst wie geplant 2012, sondern sofort zu
überprüfen. Die steigenden Weltmarktpreise für alle Energieträger, insbesondere für die
Steinkohle, lasse eine baldige wirtschaftliche Förderung erwarten. „Der Weltmarktpreis liegt
bei 140 Euro pro Tonne, die deutsche Steinkohle wird zurzeit für 170 Euro pro Tonne
gefördert. Der Weltmarktpreis hat sich in einem Jahr mehr als verdoppelt. Wir haben die
Kohle im Lande und sollten sie nutzen".
Die Kaukasus-Krise zeige erneut, an welch seidenen Faden die
Der Hauptredner, Ulrich Freese, stellv. Vorsitzender der IGBC.
Energieversorgung aus dem Ausland hänge, sagte Ulrich Freese. „Für unsere Energiesicherheit brauchen wir einen
Mix aus heimischer Kohle und anderen Energieträgern." In Richtung der nordrhein-westfälischen Landesregierung fand
der stellvertretende IGBCE-Vorsitzende warnende Worte: „Wer gegen die Steinkohle entscheidet, entscheidet gegen
die Menschen im Revier".
Mehrere Redner, darunter der Bundesvorsitzende der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Kurt Wardenga,
hatten zuvor auf die historische Bedeutung des Bergbaus für die Region hingewiesen. Landrat und Schirmherr Jochen
Welt sah in dem Kreisbergmannstag auch einen Tag der Mahnung: „Ohne den Bergbau hätte unsere Region ein
anderes Gesicht. An ihm hängen zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wir fordern deshalb eine ehrliche Revision
2012", so Welt.
Der Kreisbergmannstag in Recklinghausen hatte mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Propsteikirche St. Peter
begonnen. Nach dem Musikprogramm zogen die beteiligten Vereine auf ihrer Bergparade in einer großen Runde um
die Recklinghäuser Innenstadt zum Altstadt- Markt. Daran beteiligten sich nicht nur Traditionsvereine aus dem
gesamten Ruhrgebiet und dem Tecklenburger Land, sondern auch zahlreiche aktive Bergleute, etwa eine Abordnung
der Grubenwehr das Marler Bergwerks Auguste Victoria.