Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2009
Erinnerungen an den Bergbau (von Jürgen Schumann)
Ehemalige Kumpel bauen Radweg zum geschichtlichen Zeugnis aus / Diesellok ist das
Schmuckstück
Fast wie untertage: Der Arbeitskreis König
Ludwig erinnert auf der ehemaligen
Zechen­bahntrasse mit Grubenpfeilern und
einer Diesellok an die
Bergbauvergangenheit des Stadtteils.
Dieter Pröve, Günter Stober, Günter
Kästner und Richard stärken sich für die
letzten Arbeiten mit Schmalzstullen.
KÖNIG LUDWIG. Letzte Hand legen dieser
Tage ehemalige Kumpel an der
König-Ludwig-Trasse an. Sie bauen den Rad- und Wanderweg des Regional­verbands Ruhr
auf einem Abschnitt zur Grubenaus­baustrecke um. Das zeit­geschichtliche Glanzstück soll
den Bergbaubezug der ehemaligen Zechenbahn unterstreichen.
Die Kumpel haben früher auf der Zeche König Ludwig gear­beitet. Sie wurde vor gut 40
Jahren nach einer Gesamtför­derung von 94,3 Millionen Tonnen Steinkohle stillgelegt.
Die Einweihung des Indus­triedenkmals ist für den 4. Mai geplant. Die Arbeitsgruppe König
Ludwig innerhalb des Arbeitskreises Recklinghausen beim För­derverein berg- bauhistori-
scher Stätten im Ruhrrevier hat, so ihr Sprecher Richard Geipel, ein berechtigtes Interesse
darin gesehen, dass man die Erinnerung an die lange von der Kohle geprägte Vergangen.
heit der Region wachhält: „Hinzu kommt, dass die Tou­rIstikstrecke mit einer Gesamtlänge
von vierzehn Kilo­metern zwischen dem Rhein­Herne-Kanal bis zur Halde Blumenthal auf der
früheren Zechenbahntrasse verläuft!"
Dieter Pröve, ehemals Steiger und Betriebsratsvertreter auf der Schachtanlage König Ludwig
1/2, nutzte alte Kontakte und beschaffte die notwendigen Devotionalien. Da ist zunächst der
zehn Meter lange, nachgiebige Strebausbau zu nennen. Bei Errichtung der elf Bogenpfeiler
mit einem stattlichen Gewicht von rund 4,5 Tonnen half die Grubenwehr von Auguste Victoria
aus Marl im Rahmen einer Ubung kräftig mit.
Das Schmuckstück der Ausbaustrecke bildet zudem eine Diesellok, die einst im
Unter­tagebereich des Ibbenbürener Reviers zum Einsatz kam. Zwei Förderwagen mit einer
Tragfähigkeit von jeweils 1000 Litern ladegut wurden entsprechend bestückt. Bei unserem
Besuch des Standortes nahe der ehemaligen „Pechhalle" der Teerdestillati­on waren Dieter
Pröve und Günter Stober eifrig damit beschäftigt, den wegen der dau­erhafteren Haltbarkeit
gegenüber Kohle verwendeten Bruchsteinen den Glanz des „schwarzen Goldes" zu
verleihen. Derweil versah Günter Kästner, der nahezu zwei Jahrzehnte auf 4/5 einfuhr, als
kalligrafischer Experte des Geschichtsskreises einen Förderwagen mit dem Namenszug
„Zeche König Ludwig". Der 80-Jährige freut sich auch darüber, dass eine derzeit noch zu
restaurierende Gruben­Fahrdrahtlok bald fast in Sichtweite seiner Suderwicher Heimat
aufgestellt wird.
Richard Geipel, zu seiner aktiven Zeit Fahrsteiger sowie Ausbildungsleiter für Arbeits­schutz,
Sicherheit. Aus- und Fortbildung, wird zur feierli­chen Einweihung der Berg­baustrecke
Ehrengäste der Stadt, Repräsentanten des Bergbaus und des Regional­verbandes Ruhr
sowie Vertreter der Ruhrfestspiele begrü­ßen können. Immerhin stand die Wiege der
Ruhrfestspiele, die auf den Tausch von Kohle und Kunst gründeten, auf der Zeche König
Ludwig.
Verein tagt Im LJ Stollen-Nachbau
Ende 1999 entstand bei ei­nem Treffen ehemaliger Berglehrlinge der Zeche Kö­nig Ludwig
fernab im Harz die Idee, die Geschichte des heimischen Bergwerkes auf­zuarbeiten.
• Das war die Geburtsstun­de der Arbeisgruppe Kö­nig Ludwig unter dem Dach des
Fördervereins bergbau historische Stät­ten. Fortan waren mehr als 20 frühere Kumpel da­mit
beschäftigt, Archive zu durchstöbern und vor allein Zeitzeugen zu be­fragen. Unter der
Leitung von Richard Geipel tagte man in einem nachemp­fundenen Bergbaustollen auf dem
Pöppinghäuser Anwesen des früheren Steigers Dieter Pröve.
• Herauskam mit Unter­stützung des Historikers Dr. Christoph Thüer 2005 das stattliche
Buch „Un­sere Zeche König Ludwig - Wiege der Ruhrfestspiele und mehr ..." Aber auch
danach war längst nicht „Schicht am Schacht", denn nun startete die Ar­beitsgruppe den Bau
einer Grubenausbaustrecke als imposantes Exponat ent­lang der RVR-Radtouris­tikstrecke.
Auch künftig will der Verein die Spuren der heimischen Bergbau­geschichte verfolgen.
Eröffnung am 4 . Mai