Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2012
Sprengung Schacht 11
Erstaunliche Gelassenheit
FOTO: STEFAN ARENO
9.52 Uhr: Die Zuschauer auf dem
Gelände der Schachtanlage Blumenthal
11 sind auffallend gelassen. Die Kinder
der Familien scheint das alles nicht zu
interessieren. Sie finden die Steine und
den Sand auf dem Gelände viel
interessanter. Auch die
Berufsfeuerwehrmänner sind auffallend
entspannt. Sie lehnen sich an den
Bauzaun und schicken mit ihren Handys SMS in die WeJt hinaus.
9.58 Uhr: ,,Du darfst noch nicht auf den großen Bagger, in ein paar Minuten knallt es
hier", ermahnt eine Mutter ihren kleinen Sohn. Der hat mittlerweile keine Lust mehr
zu warten und will lieber spielen. Er hat die fünf Bagger und den Kran gesehen, die
auf dem Gelände stehen, bereit zum Aufräumen. ,,Bis hier alles sauber ist, dauert es
noch", sagt Konstantin Montemor, Ingenieur bei der RAG, der das Gelände gehört.
,,2013 wollen wir hier mit den Arbeiten fertig sein." Auf dem Gelände sollen dann
Finnen angesiedelt werden.
10.08 Uhr: ,,Gleich gibt's La Bourn" witzelt ein Zuschauer und erntet Gelächter bei
seinen Begleitern. Jetzt werden die Anwesenden doch ein wenig nervös. Die Frequenz
der Telefonate steigt, es gibt anscheinend viele private Live-Reportagen an die
angeschlossenen Frühstückstische, an denen die Verwandten zu Hause sitzen.
10.15 Uhr: Das Warnsignal von der Sprengleitung ertönt, ein lautes Hupen schallt
über das Zechengelände. ,,Das war die erste Warnung", sagt einer der Besucher mit
prof essionellern Grinsen. Es scheint nicht die erste Sprengung zu sein, bei der er
dabei ist. Das Signal ertönt noch einmal, dann kommt die Explosion, der Boden bebt
einmal kurz, die Kohleverladung bricht nach vorn in
ich zusammen. Die Sprengladungen lassen den Turm in einem schwarz-rot-goldenen
Blitz verschwinden, dann ist es vorbei.
Fotografen - Amateure und Profis - dokumentierten das Ereignis.
Einige Zuschauer applaudieren. .Das war's", fragt ein Teenager-Junge seine Mutter.
,,Ja, Schatz, das wars."
10.25 Uhr: Die Sprengmeister ind zufrieden. ,,Alles ist so gekommen, wie es der
Statiker berechnet hat", sagt Andreas Polivka, ,,Die Stützen der Kohleverladung sind
komplett rasiert", sagt sein Chef Michael Stewering. .Das Eon-Kraftwerk wurde nicht
beschädigt." 2013 soll auch der Förderturm fallen.
6000 Tonnen schwer und 56 Meter hoch
*Die Kohleverladung auf der Schachtanlage Blumenthal 11 war 56 Meter hoch und
rund 6000 Tonnen schwer.
* Die Firma Gelderland Sprengund Abbruch GmbH hat 62 Kilo Sprengstoff gebraucht,
um sie zu Fall zu bringen. Der Sprengstoff wurde in 220 zuvor gebohrte töeher
gesteckt.
* Der Förderturm ist mit 76 Metern 20 Meter höher und 30 ooo Tonnen schwerer.