Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2016
Barbara-Feier tief im Stollen
Trainingsbergwerk soll erhalten bleiben / Gründung eines Trägervereins geplant
VON
JÜRGEN SCHUMANN UND
HERMANN BÖCKMANN
HOCHLARMARK. Bis zum Ende des
Steinkohlenbergbaus zum 31.
Dezember 2018 ist auch der
Fortbestand des Trainingsbergwerkes
gesichert. Doch wie geht es danach
mit der Einrichtung weiter? Im
Hauptausschuss hatte Bürgermeister Christoph Tesche jüngst von Gesprächen auf
höchster Ebene berichtet.
,,Ich habe mich mit RAG-Chef Bernd Tönjes vor Ort getroffen, um Möglichkeiten
auszuloten, den Lehrstollen zu erhalten", sagte der Verwaltungschef. Auch Vertreter
des RVR und Klaus Bresser für den Bergbau-Geschichtskreis waren bei dem Termin
dabei. „Der Geschichtskreis hat aber abgewunken, als die Möglichkeit diskutiert wurde,
die Einrichtung in seine Obhut zu übergeben", sagte Tesche.
Erste Uberlegungen zielen auf die Gründung eines Trägervereins ab, der einen
Organisationsplan und vor allem einen Finanzrahmen absteckt. Weitere Erörterungen in
dieser Sache sind für Anfang 2017 vorgesehen. .Das wird aber keine leichte
Nummer. Die finanziellen Belastungen, die es zu stemmen gilt, sind enorm", dämpfte
Drei Jahrzehnte diente das Trainingsbergwerk der Ruhrkohle zur Ausbildung ihrer
Mitarbeiter. Nach dem Auslauten des Bergbaus soll die Anlage an der Wanner Straße
der Nachwelt als lebensnahe Erinnerung an die einst den Ruhrpott beherrschende
Industrie der Kohleförderung erhalten bleiben. -FOTOS: SCHUMANN (2)
Tesche allzu große Erwartungen. Mit einem Ratsantrag hat sich unter anderem auch
die SPD für den Erhalt des Trainingsbergwerks starkgemacht.
Zum Abschluss der eindrucksvollen Barbara-Feier im Trainingsbergwerk überreichten
Oliver Stickmann, Simone Dyhern und Uwe Reichelt an Pfarrer Andreas Floringer eine
Barbara-Statue, die den Seelsorger auch in seiner neuen Selmer Gemeinde an
Hochlarmark erinnern soll.
,,Es wäre schon wünschenswert, wenn der Stollen als anschauliches Relikt des
Kohleabbaus der Nachwelt erhalten bleibt, denn hier weht ein Geruch von unter
Tage, Bergbau pur eben", sagte RAG-Abteilungsleiter Ralf Dechart am Samstag bei
einer Gedenkveranstaltung für die Heilige Barbara. Schon heute habe das
Trainingsbergwerk einen beachtlichen Besucherzuspruch von Schulen, Organisationen
und anderen.
Traditionell gedachten die Michaelsgemeinde und das mehr als 20-köpfige
Mitarbeiterteam des Trainingsbergwerkes der Ruhrkohle gemeinsam der Schutzpatronin
der Bergleute. Zunächst fand in der voll besetzten Michaelskirche ein feierlicher
Gottesdienst statt. Dabei würdigte Pfarrer Andreas Floringer, der kürzlich nach
achtjähriger Tätigkeit vor Ort Hochlarrnark verlassen hat und am gestrigen Sonntag
seine neue Stelle in Sankt Ludger Selm antrat, den Mut der Märtyrerin, die im dritten
Jahrhundert ihres christlichen Glaubens wegen von ihrem eigenen Vater eingekerkert
wurde. Das Blasorchester „Blaue Jungs" aus Herne sowie der Kirchenchor gestalteten
die liturgische Feier musikalisch.
Nach dem Schlusssegen führte ein Fackelzug vom Gotteshaus hinüber zum
Trainingsbergwerk an die Warner Straße, wo Uwe Reichelt als Sprecher der
Einrichtung die Gäste begrüßte.
Luftschutzbunker und Lazarett
Dabei erinnerte er kurz an die Historie des Lehrstollens, der 1870 beim Abteufen de
einstigen Schachtes Clerget - besser bekannt unter der Bezeichnung „Zeche Klärehen"
- als Bergehalde entstand. Während des Zweiten Weltkrieges diente die Anlage der
Bevölkerung sowie den Bergarbeitern als Luftschutzbunker. Das Süder
ElisabethKrankenhaus richtete hier vorübergehend ein Lazarett ein. Erst später ist der
Stollen weiter aufgefahren worden und diente seit 1975 mit seiner uförmig angelegten
und 1,4 Kilometer langen Streckenführung drei Jahrzehnte der Ruhrkohle als zentrale
Ausbildungsstätte. Heute nutzt das Unternehmen die Ubungsstätte noch zu
sicherheitsrelevanten Fortbildungs- und Qualifikationslehrgängen.
Nach Ausgabe der Sicherheitshelme gingen die Besucher tief hinein in den Stollen
und hielten vor dem Barbara-Standbild, illuminiert durch zwei überdimensionale
Grubenlampen, eine kurze Andacht. Dabei sprachen die Kumpel Uwe Reichelt und
Oliver Strickmann zusammen mit Simone Dyhern die Fürbitten. Schweigend gedachte
man der Opfer des Bergmannsberufs weltweit. Vor der Tür hatte die KAB St. Michael
ein stärkendes Picknick mit Grillspezialitäten und Getränken vorbereitet.