Eine gemeinsame Energiepolitik in den Ländern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sucht man noch
immer vergebens.
Die von der Bundesrepublik Ende des Vorjahres eingeleiteten energiepolitischen Maßnahmen zeigen wenig
Wirkung. Das Erdöl überschreitet die vorgesehenen Zuwachsraten erheblich, beim leichten Heizöl um das
Doppelte. Der Steinkohlenbergbau kann an der Zunahme des Primärenergieverbrauchs von 6,9 Mio t SKE
nicht partizipieren. Der Marktanteil der Steinkohle sinkt auf 42,5%. Die Haldenbestände wachsen um 7,6 Mio t
und betragen nun 15,4 Mio t.
Die Talfahrt beschleunigt sich. Besonders betroffen ist das Ruhrrevier. Alle 1964 zur Stillegung angemeldeten
Bergwerke liegen in dieser Region. Seitdem sind weitere Anlagen mit einer Kapazität von 8 Mio t aus der
Förderung genommen worden. Wohl können der Bergbau und der übrige Markt die freiwerdenden Arbeitskräfte
noch aufnehmen - wie lange noch? Die Montanunion steuert Mittel zur sozialen Absicherung entlassener
Bergleute für Abfindung, Wartegeld und Umschulung bei.
Im Wirtschaftsraum Ruhr gibt es indessen nur wenig industrielle Neuansiedlungen. Der Grunderwerb ist durch
die unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse erschwert und oft nur unter Übernahme des Bergschadenrisikos
möglich. So mußte z.B. der Automobilkonzern Ford nach dem vergeblichen Versuch, in Herten und Unna
Gelände zu kaufen, um 7.000 Arbeitsplätze einzurichten, seinen Betrieb nach Genk in Belgien verlagern.
Die sich verschärfenden Absatzschwierigkeiten bei der Steinkohle veranlaßt die Bundesregierung zu einer
weiteren Sofortmaßnahme. Mit finanzieller Hilfe des Bundes sowie der Länder Nordrhein-Westfalen, Saarland
und Bayern kauft die "Notgemeinschaft Deutscher Kohlenbergbau GmbH" 4 Mio t Steinkohle, Steinkohlenkoks
und Pechkohle auf und lagert diese in revierfernen Gebieten. Die Bestände dürfen vor dem 01. Juli 1969 nur mit
Zustimmung der Bundesregierung aufgelöst werden.
Vier bezahlte Feierschichten bringen einen Förderausfall von etwa 1,6 Mio t Kohle.
Die Regierung empfiehlt im Oktober dem Steinkohlenbergbau, die Jahresfördermenge von 140 auf 126 Mio t
zurückzunehmen. Tatsächlich können im Berichtsjahr auch nur 126,6 Mio t abgesetzt werden.
Eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 10,5% (einschl. Wohngeld) hält den Bergmann noch immer im
Spitzenbereich der Lohnskala.
Um die Kapitalbasis der Gesellschaft im Hinblick auf größere Vorhaben im Kraftwerksbereich zu verbessern,
beschließt die VEBA neben einer Teilprivatisierung des Unternehmens eine Kapitalerhöhung, an der die
Hibernia mit 60 Mio DM beteiligt ist. Die Ausgabe der neuen VEBA-Aktien wird auf Kleinaktionäre beschränkt,
um die Kapitalbildung der Arbeiter und Angestellten zu fördern.
Wegen des völligen Verfalls der Absatzmöglichkeiten ist ein weiterer Betrieb der Oberbayerischen AG für
Kohlenbergbau nicht mehr zu vertreten. Die Bergwerksgesellschaft Hibernia beschließt so die umgehende
Stillegung der Pechkohlenbergwerke Hausham und Penzberg/Peißenberg.
Die Förderung der Gesellschaft sinkt mit 9,625 Mio t unter die 10 Mio t-Grenze. Die Untertageleistung steigt auf
2,490 tvF/MS und entspricht damit etwa dem Ruhrdurchschnitt.
Zur Schaffung einer eigenen Rohstoffbasis erwirbt die Hibernia eine Konzession für die Erdgassuche in der
Nordsee und beabsichtigt, sich an der Ölsuche im Iran und in Libyen zu beteiligen. Ludwig Kattenstroth scheidet
am 24. November aus dem Aufsichtsrat aus und übergibt den Vorsitz kommissarisch an Prof. Alfred
Hartmann.
Arbeitsdirektor Bernhard Jung verläßt den Vorstand am 30. September. Sein Nachfolger wird Heinz Kegel. Er
stattet dem Bergwerk General Blumenthal Anfang November seinen Antrittsbesuch ab.
Das Bergwerk General Blumenthal beginnt am 15. Februar mit der Auffahrung der 8.812 m langen
Verbindungsstrecke zur Anlage Shamrock 3/4 im Gegenortbetrieb. Da nur zweispuriger Verkehr vorgesehen
ist, genügt ein lichter Querschnitt von 14 m2 in Bögen von GI 120 - allerdings mit verlängerten Stempeln, um in
der Firste die Leitungen für Druckluft und Frischwasser sowie die Pumpenleitung unterbringen zu können. Die
Streckenfirste wird mit Spritzbeton bewehrt. Beide Vortriebe sind mit je zwei Salzgitter 400-Ladern
ausgerüstet. Auf Blumenthaler Seite laufen ein Hoch- und ein Seitenkipplader. Letzterer gibt auf einen
speichernden Siemag-Förderer auf. Auf der Gegenseite wird im Herbst ein HL 400-Lader gegen ein
leistungsfähigeres Aggregat des Typs HL 580 K ausgewechselt. Gleich zu Beginn der Arbeiten hat das
Blumenthaler Team am Ansatzpunkt im 3. Querschlag, dem späteren "Knoten West", den Blumenthaler
Hauptsprung zu durchörtern. Aufwendige Sicherungsarbeiten bringen Zeitverlust. Von Shamrock her läuft der
Betrieb ungestört. Die Auffahrung ist auf den Weg gebracht. Sie schlägt ein neues Kapitel in der Geschichte
des Bergwerks auf. Das Interesse ist groß. Noch im gleichen Jahr befährt der stellvertretende Vorsitzende des
Hibernia-Aufsichtsrates, Fritz Dahlmann, in Begleitung des Aufsichtsratsmitgliedes Hermann Josef Russe
sowie von Bergass. a.D. Karl Heinz Hawner vom Vorstand der Gesellschaft die Vortriebe. Auf der gesamten
Streckenlänge sind noch zwei größere Störungen zu durchfahren - der Hellbach-Sprung und der
Secundus-Sprung.
Das Bergwerk General Blumenthal wird bei Aufnahme der Förderung in der Verbindungsstrecke die Anlage
Shamrock 3/4 übernehmen. Der Förderschacht Shamrock 3/4 wird dann die Bezeichnung Schacht General
Blumenthal 11 tragen.
Den Blumenthaler Bergleuten ist es doch etwas unheimlich, daß bald die gesamte Förderung "ausgelagert" und
täglich bis zu 10.000 tvF nur durch diese eine Strecke zum Schacht gebracht werden sollen. Wenn das mal gut
geht. So geht das Wort "Angströhre" um. Wie auch immer, am Jahresende sind 2.592 m Strecke aufgefahren -
von Blumenthaler Seite 851 m und von Shamrock aus 1.741 m.
Zum Ausgleich evtl. Härten als Folge der Zusammenlegung der beiden Bergwerke wird für die Belegschaft ein
Sozialplan erarbeitet, der erst im 4. Entwurf die Zustimmung des Betriebsrates findet.
Den betroffenen Bergleuten, die sich bereit erklären, innerhalb der Hibernia einen anderen Arbeitsplatz
anzunehmen, wird eine Reihe von Vergünstigungen zugesagt.
Die verwertbare Förderung des Bergwerks General Blumenthal geht um 138.860 t zurück und kommt vor allem
aus den Streben der Flöze Karl, Hugo, Dickebank, Katharina und Wilhelm. Geologische Störungen in den
Flözen Dickebank, Johann und Katharina bringen spürbare Fördereinbrüche.
In der flachen Lagerung stellt Ende Oktober der letzte Streb im Gaskohlenflöz Zollverein 1 den Abbau ein. Die
Skipanlage im Blindschacht 781 wird nun stillgelegt, da das zum Abbau anstehende Flöz Zollverein 4 im
Bruchbau verhauen werden soll. In Flöz Wasserfall behindert eine durchlaufende Störung den Betrieb von März
bis Oktober. Erstmals versucht man, das wegen des kurzbrüchigen Hangenden oft problematische Flöz
Katharina von der 3. Querschlagsachse aus nach Westen zu verhauen. Die 1. Bauhöhe auf der 5. Sohle läuft im
April an. Der Streb muß 3 Wochen später bereits nach wenigen Metern Verhieb aufgegeben und ausgeraubt
werden, da das Hangende nicht zu halten ist. Insgesamt laufen im Berichtsjahr 9 Abbaubetriebe aus. Sieben
Strebe nehmen die Förderung auf.
Im Flöz Hugo erfolgt im Flexurstreb (Rev. 7) und im Streb nach Osten (Rev. 15) wegen der großen
Flözmächtigkeit der Einsatz eines Huckepackhobels nach Art des Pulthobels.
Mit 2 verschiedenen Geschwindigkeiten bei Berg- und Talfahrt läuft ein Beien-Megahobel in Flöz Katharina
(Rev. 11).
Im Ostfeld installiert man erstmals Förderbänder mit 1.000 mm Breite. Im gleiche Baufeld geht ein Rammstreb
von 300 m Länge in Flöz Dickebank in Betrieb. Die maschinelle Anlage ist mit einem neuartigen
hydrostatischen Antrieb ausgerüstet, den man auch in zwei Streben der flachen Lagerung im gleichen Flöz
testet.
Ein Versuch, die Strebförderung zu steigern führt in Flöz Röttgersbank (Rev. 8) zum Einsatz eines
Schnellhobels mit einer Hobelgeschwindigkeit von 1,2 m/s.
Für den Materialtransport beginnt man im Berichtsjahr mit der Beschaffung von "Transportwannen", die auf
spezielle Unterwagen der Firma Neuhäuser, Lünen, aufgesetzt werden. Der Anschlag an die
Einschienenhängebahn erfolgt zunächst noch durch Laufkatzen mit Hubzügen, die in den Folgejahren durch
Hubbalken mit motorisch angetriebenen Hebezeugen ersetzt werden.
Mit der zunehmenden Ausrüstung der Abbaubetriebe mit Schreitausbau ergeben sich durch die immer höheren
Gewichte der Ausbaueinheiten erhebliche Probleme beim Transport, insbesondere im abbaunahen Bereich.
Bei der Einrichtung des o.a. Strebs in Flöz Röttgersbank bringt man die damals "nur" 2,5 t schweren
Hemscheidt-Rahmen an der Einschienenhängebahn mit Hilfe einer Sonderkonstruktion an zwei Laufkatzen
jeweils zum Streb. Das reicht später nicht mehr aus. So werden in den Folgejahren Schwerlastgehänge
entwickelt, die die Last der Ausbaueinheiten über bis zu 8 Laufkatzen mit einem Abstand von je 1,8 m auf die
EHB-Schienen übertragen. Auch die Schienen selbst und die Aufhängungen müssen den höheren Gewichten
angepaßt werden. Die Profile verstärkt man von I 120 auf I 140 (Einheitsschiene), die Stahlqualität hat man
schon vorher von ST 37 auf ST 52 erhöht.
Die Demag-Vortriebsmaschine "Nashorn" stellt in Flöz Wilhelm auf der 7. Sohle westlich des 3. Querschlages
ein Aufhauen her, wobei Tagesauffahrungen von über 29 m erreicht werden.
Am 15. Januar wird am Schacht 8 mit dem
abschnittsweisen Teufen und Betonieren im
Gefrierteil begonnen. Am 28. Mai nimmt die Firma
Heitkamp die Arbeiten zum Hochziehen des inneren
Betonringes auf. Schwierigkeiten ergeben sich, als
am 14. Juli Wasserzuflüsse von etwa 40 l/min
auftreten. Am 31. Dezember steht der Schacht bei
128 m Teufe. Im Schacht 3 werden 155 m bis zum
Sumpf unterhalb der 9. Sohle weiter umgebaut, die
Schachtstühle auf der 8. und 9. Sohle gesetzt und die
Spurlatten eingebaut. Dabei ergeben sich zu Anfang
des Jahres Verzögerungen, da unerwartet auch das
Schachtmauerwerk zwischen dem Mittelort (Flöz
Hugo) und der 8. Sohle erneuert werden muß. Am 04. September ist der Schacht auf die vorgesehenen 1.013
m Teufe geraubt und gesümpft. Zum Jahresende sind die bergmännischen Arbeiten im Schacht
abgeschlossen.
Der Blindschacht 331 erreicht im März nach Durchfahren des Flözes Sonnenschein seine Endteufe.
Am 20. Juli wird die automatische Gefäßförderanlage im Blindschacht 791 - geliefert von der Firma
Hasenclever - ihrer Bestimmung übergeben. Sie soll das Mittelort, insbesondere aber die 4. Sohle mit
Brechbergen versorgen.
Zwei Wochen später geht im 5. Querschlag auch die baugleiche Skipanlage im Blindschacht 751 zur
Versorgung der Flöze Dickebank, Wasserfall und Sonnenschein im Niveau des Mittelortes und der 3. Sohle mit
Bergen in Betrieb.
Der Blindschacht 732 erhält als erster Blindschacht auf General Blumenthal eine Selbstfahreranlage, die die
Anwesenheit eines Anschlägers bei Seilfahrten nicht mehr erforderlich macht.
Am Blindschacht 733 auf der 3. Sohle und am Blindschacht 88 auf der 5.Sohle werden Fernsteueranlagen in
Betrieb genommen.
Im Juli erfolgt auf der 7. Sohle der Durchschlag der 2. Richtstrecke nach Osten zum 9. Querschlag nach Süden.
Damit ist der Kreisverkehr in der Förderung nun auch im Ostteil des Grubenfeldes realisiert.
Der Abbau im Feld B III soll auf Entscheid des Vorstandes zwischen dem Blumenthaler Sprung und der Hülser
Störung nicht vom Bergwerk Schlägel und Eisen aus, sondern durch das Bergwerk General Blumenthal
erfolgen. Die Unternehmerfirma Gew. Walter erhält im Mai den Auftrag auf Weiterauffahrung des 3.
Querschlags nach Norden auf der 7. Sohle in das neue Baufeld bis Flöz Sonnenschein am nördlichen Flügel
der südlichen Westerholter Mulde.
Der Bau der neuen Bergebrechanlage in der 4. Richtstrecke auf der 7. Sohle läuft trotz einiger Verzögerungen
weiter. Die von der Firma Mönninghoff in Bochum gelieferte Kreiselkippe vom Typ KES ist bereits für 5.000
l-Förderwagen ausgelegt.
Im Füllortbereich Schacht 6 ist auf der 7. Sohle im Herbst ein neuer Akkuladeraum fertiggestellt.
Vom 10. bis zum 13. August bekämpft die Grubenwehr einen Austritt von Brandgasen auf dem Bergwerk
Shamrock.
Sorge bereitet die zunehmende Abwanderung von Bergleuten. Bei anhaltender Tendenz schließt man die
Anlegung von Gastarbeitern nicht aus. Der Betriebsrat lehnt dies entschieden ab.
Im Juli wird für den Untertagebetrieb nach dem Vorbild auf dem Bergwerk Waltrop ein neuartiges
Wartungssystem eingeführt. Dieses nach dem amerikanischen Fraser-Maintainance-System konzipierte
Verfahren sieht vor, daß die Untertagebelegschaft über den bisherigen Umfang hinaus die in ihrem
Arbeitsbereich befindlichen Maschinen und Anlagen selbst überprüft und wartet. Das betrifft auch den
sicherheitlichen Bereich. Die Maschinen werden numeriert. Bergleute, Elektriker und Maschinenleute haben
täglich ihre entsprechend eingefärbte Karte abzuholen und vor Ort die aufgeführten Maßnahmen nach
Durchführung "abzuhaken". Die Karten werden nach der Schicht über Tage abgegeben und überprüft. Ein
halbes Jahr dauert die Vorbereitung. Anfang Januar 1966 ist der gesamte Untertagebereich erfaßt. Nach etwa
2 Jahren läßt man den Versuch auslaufen, da der sichtlich geringe Nutzen in keinem Verhältnis zu dem hohen
Aufwand steht.
In das Berichtsjahr fallen auch die ersten Arbeiten zur Erstellung einer Grubenwarte im Hauptgebäude an
Schacht 1/2/6 über Tage. Ziel ist die zentrale Überwachung des Grubenbetriebes. Die Firma Funke und Huster
erhält den Auftrag auf Ausführung der elektrischen Anlage.
Im Tagesbetrieb erfolgt die Modernisierung der Gasabsaugungsanlage auf der Anlage 1/2/6. Das gesamte
abgesaugte Gas wird nun im Dampfwerk General Blumenthal verbrannt. Die Gasleitung zum Bergwerk
Schlägel und Eisen wird stillgelegt. Die Beheizung der Außenschachtanlagen geschieht künftig über das
Fernheizsystem.
Auf der Anlage 3/4 beginnt man mit Blick auf die zunehmende Verlagerung des Abbaus in die C-Felder und die
Übernahme von Belegschaft des Bergwerks Shamrock beim Verbund mit den Bauarbeiten für die Erweiterung
des Kauengebäudes.
Wegen des dann auch erhöhten Bedarfs an Büroräumen nimmt man die Arbeiten zur Aufstockung des
Bürohauses I an Schacht 6 in Angriff.
Der Tagesbetrieb Schacht 6 erhält einen Mobilkran. Auf Schacht 7 wird eine Kranbahn installiert. Die
Aufbereitung wird mit einem automatischen Waschbergeabzug ausgerüstet.
In der Ausbildungsabteilung beginnt das 3. Berufsfindungsjahr. Beim Zugang des bergmännischen
Nachwuchses liegt General Blumenthal an erster Stelle innerhalb der Gesellschaft.
Das Jugenddorfwerk bietet in diesem Jahr ein reichhaltiges Programm. Zum 2. Mal nehmen 3 Jugenddörfler im
Juli an einer 5-wöchigen Reise in die USA per Schiff teil. Im gleichen Zeitraum führt Jugenddorfleiter Rudolf
Kraft am Brahmsee bei Rendsburg ein Zeltlager mit 46 Lehrlingen durch. Das Lager trägt den Charakter eines
staatsbürgerlichen Kursus und ist international. Auch 17 Jugendliche aus Griechenland und 6 Kanadier finden
sich ein. Veranstalter und Gastgeber ist die Landesregierung von Schleswig-Holstein.
Im Rahmen der staatsbürgerlichen Bildungsarbeit nehmen 100 Jugendliche im August an Zonengrenzfahrten
teil.
160 "Berufsfindler" und Angehörige des Jugenddorfes sind im September beim Bundessportfest in Hameln
aktiv. Sieben gewählte Vertreter des Jugenddorfes werden im Oktober zum Marburger Jugendparlament
entsendet.
Am 01. November kann das Jugenddorf Recklinghausen auf ein 10-jähriges Bestehen zurückblicken.
Bergwerksdirektor Nehrdich sowie Baumeister Niggemeier und Ausbildungsleiter Lipsius werden mit der aus
diesem Anlaß gestifteten Jugenddorfspange ausgezeichnet und werden Ehrenbürger des Dorfes.
Die alljährliche Woche der Besinnung im Advent steht in diesem Jahr unter dem Motto "Wir wollen Gottes
Zeugen sein".
Drei Tage sind der Begegnung mit den Eltern gewidmet. In die Woche der Besinnung fällt auch der Besuch der
14 Deutschen, die im Januar nach Kankan in Guinea entsendet wurden, um dort ein weiteres Auslandsdorf des
Deutschen Jugenddorfwerkes aufzubauen. Es war die Antwort auf den Wunsch der Afrikaner, das
Recklinghäuser Jugenddorf als Patendorf aus der Bundesrepublik Deutschland zu haben. Zu Weihnachten
gehen Geschenke im Wert von über 1.000.- DM nach Kankan.
Es finden Wochenendstudienfahrten nach Holland, ins Münsterland und Sauerland sowie nach Köln, Bonn und
zum Altenberger Dom statt.
Vom Mai bis Anfang Oktober verbringen wöchentlich 15-20 Jugendliche das Wochenende im
Hibernia-Bootshaus am Lippe-Seitenkanal in Hervest.
Ab dem Berichtsjahr ist das Bergamt Marl für das Bergwerk General Blumenthal als Aufsichtsbehörde
zuständig.
Am 01. Januar wird Josef Schardt als Rechnungsführer bestätigt.
Im Alter von 68 Jahren verstirbt am 30. Januar der langjährige Grubenbetriebsführer des Bergwerks, Georg
Uebbing. Nur etwas mehr als 3 Jahre konnte er seinen Ruhestand genießen.
Das Grubenpferd "Tobias" ist im November Hauptdarsteller einer
kurzen Fernsehübertragung. Die "Westfälische Rundschau"
veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom 07. November einen Brief des
"Bundes gegen Mißbrauch von Tieren". Darin befaßt sich der
Verfasser mit dem seelischen Leben von "Tobias". Er kommt zu
dem Ergebnis, daß sich das Pferd nach 8 Tagen Weide nicht
mehr in seinen unterirdischen Stall zurücksehnen würde. Ob ihm
das wohl "Tobias" gesagt hat?
Am 11. Juni 1965 übergibt Bundespräsident Heinrich Lübke das
von den Recklinghäuser Architekten Ganteführer und Hannes im
Stadtgarten errichtete Ruhrfestspielhaus nach mehr als
vierjähriger Bauzeit seiner Bestimmung.
Ruhrfestspielleiter Otto Burrmeister mahnt seine
Nachfolger: "Bewährt hat sich der Bürgersinn beim Bau
des Hauses der Ruhrfestspiele...Der bedeutende Bau steht
vor uns als eine Aufgabe. Ein Volkshaus der Kultur muß in
ihm erstehen. Für Fest und Feier, Theater, Musik und Film,
für Gespräch, Tagung und Kongreß ist das Haus vorzüglich
eingerichtet. Nutzen wir all diese Einrichtungen....".
Ein 1,7 t schwerer Kohlebrocken aus Flöz Röttgersbank
wird im Schacht 4 des Bergwerks König Ludwig im
Stadtteil Suderwich in der Nacht vom 26. zum 27. März zu
Tage gebracht und dann zum Ruhrfestspielhaus
transportiert. Dort erhält er einen Ehrenplatz. Im Stadtgebiet
Recklinghausen wird das Bergwerk König Ludwig 4/5
stillgelegt.