Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2003
Stahlriese fiel krachend in den Staub.
Sanierung: Zwei Hydraulik-Bagger zwangen ein Symbol der Blütezeit des Reviers in die Knie
(RZ
vom 23.09.2003)
Ein Symbol für die Blütezeit des Reviers gerät zunächst ins
Wanken...
Nach 95 Jahren kam das Ende: Gestern Mittag um 13.33 Uhr
stürzte das 42 Meter hohe Fördergerüst des Schacht 6 auf
Blumenthal krachend zu Boden.
Mit dem 150 Tonnen schweren Stahlkoloss verschwand ein Relikt
aus einer Zeit, als man Arbeit noch sehen konnte, für immer. Der
bunte Stahlriese, ein Wahrzeichen des Bergbaus und Symbol für
die einstige Blütezeit des Reviers, musste fallen, weil sich im
Vorfeld niemand gefunden hatte, der für die immensen
Unterhaltungskosten aufgekommen wäre, die der Erhalt des
mächtigen Turms verursacht hätte.
Zum Abschied waren neben vielen Medienvertretern (darunter das
WDR-Fernsehen) auch viele ehemalige Blumenthal-Bergleute
gekommen, für die der knirschende Sturz des Riesen ein bitterer
Moment war.
Auch für Projektleiter Stefan Enders, der schon diverse
Fördertürme „flachlegte“, kein normales Tagesgeschäft. „Jede
Zeche, die stirbt, tut weh“, sagt Enders, selbst ein alter
Blumenthaler.
Mit Stahlseilen zwangen zwei Hydraulik-Bagger den Stahlkoloss in
die Knie, nachdem zuvor die Stützpfeiler mit Schneidbrennern
„angesägt“ worden waren.
Ein letzter Blick zurück: Im Jahre 1906 wurde der Schacht 6
abgeteuft und diente bis 1967 als Hauptförderschacht des
Bergwerkes General Blumenthal. Danach wurde er als einziehender
Bewetterungsschacht, sowie für die Personen- und
Güterbeförderung genutzt, bis er im März 2002 verfüllt wurde.
Für die „Betriebsdirektion Sanierung von Bergbaustandorten“ war die Beseitigung des
größten Förderturmes ein wichtiger Schritt im Zuge der Sanierung des Geländes, die den
Weg für eine neue Nutzung in der Zukunft öffnet. Die Kosten für die kompletten
Abbruch-Arbeiten auf dem Bergwerksgelände an der Herner Straße belaufen sich auf rund
eine Million Euro. Im nächsten Schritt wird nun die Entgasung des Schachtes wieder
hergestellt, nachdem sie im Interesse der Sicherheit vor dem Fall des Riesen zurück gebaut
worden war. Danach können auch die beiden weiteren Fördertürme auf dem Gelände dem
Erdboden gleich gemacht werden. Noch ungeklärt ist, welche der denkmal-würdigen
Gebäude auf dem Gelände von General Blumenthal für die Nachwelt erhalten bleiben
sollen.