Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2009
Regierung: Kohle spielt nach wie vor wichtige Rolle
Verbandstag in Essen
Essen n Die Bundesregierung will das Gesetz zur Abtrennung und unterirdischen
Speicherung (CCS) von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken vorantreiben. „Wir wollen die
Kohle zukunftsfähig machen", sagte Wirtschafts­staatssekretär Jochen Homann gestern auf
dem Steinkohlentag in Essen. Dazu zähle die weitere Erforschung der Kraftwerks- und
CCS­Technologie. Die Bundesregierung wolle aber nicht nur Technologien zur
CO2-Spei­cherung vorantreiben, sondern auch neue Wege zur sinnvollen Verwendung des
Gases erforschen.
Gas-Importe
Nach Angaben des Steinkohleverbandes wird Deutschland nach 2020 vollständig von Gas-
und Öl-Importen abhängig sein. Wenn das geplante Auslaufen des Steinkohlenbergbaus
nicht überdacht werde, werde das Land auch beim Energieträger Steinkohle die
selbstständige Versorgung komplett aufgeben. Die Steinkohle wird
nach Aussage von Homann im Energiemix weiterhin eine maßgebende Rolle spielen: „Die
weitere Nutzung stand nie infrage." Stein- und Braunkohle stünden weltweit ausreichend zur
Verfügung. Die Bundesregierung halte deshalb auch an dem langfristigen Fahrplan zum
Ausstieg aus der subventionier­ten Steinkohlenförderung fest.
RAG-Chef Bernd Tönjes betonte, der Bergbau sei sowohl auf den Kohleausstieg bis 2018 als
auch auf die Fortführung eines Sockelbergbaus vorbereitet. Der Auslaufprozess schreite
planmäßig voran. Im vergangenen Jahr sei die Produktion auf 17 Millionen Tonnen
gesunken, der Personalstand auf 30 000 Beschäftigte. Aufgrund des gestiegenen
Kohle-Preisniveaus sei der Bedarf an öffentlichen Hilfen 2008 um 600 Millionen Euro
geringer ausgefallen als geplant, sagte Tönjes. 2012 kann der Bundestag den Ausstieg nach
den gesetzlichen Vorgaben noch einmal überdenken. n dpa
IG BCE: Ausstieg ist falscher Weg
Der neue IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis bezeichnete gestern auf dem
Steinkohletag in Essen den Ausstiegsplan aus der Kohle als falschen Weg. Derzeit machten
die Kohle-Beihilfen knapp 1,4 Milliarden Euro im Jahr aus. Langfristig sänken sie aber, unter
bestimmten Bedingungen möglicherweise sogar auf Null, sagte Vassiliadis. Das wäre der
Fall, wenn der Weltmarkt­preis auf das Niveau der deutschen Förderkosten steigt.