Bergmannsverein General Blumenthal
Presse 2020
Abriss der Schachtanlage an der Haard 1 (2020)
Gelände wird vollständig renaturiert

Wenn man sich in Datteln auf der Ahsener Allee befindet und dann den Wesel-Dattel-Kanal überquert, gelangt man in ein 3 km langes Waldgebiet, die Haard. Die Vögel zwitschern und der dichte Wald ist menschenleer. Plötzlich biegt die Straße rechts ab und man befindet sich auf der Redderstrasse. Diese führt schnurstracks zur mitten im Wald gelegenen Schachtanlage An der Haard 1.
















Wir stehen vor einem verrosteten Eingangstor mit einer RAG-Telefonnummer. An die kann man sich wenden. Wenn mal was sein sollte. Auf dem ehem. Mitarbeiterparkplatz sprießt das Unkraut aus den Steinplatten. Erloschene Peitschenlampen schauen traurig aus ihrer Fassung herab. Der Fahrradunterstand hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Dahinter ein unscheinbares quadratisches Gebäude mit einem weißen Betonförderturm. Von ihm führen Rohrleitungen ins Nirgendwohin. Daneben ein Verwaltungsgebäude. Alle Fenster sind zerstört und mit Stacheldraht umzäunt. Trotz Wachdienst  haben die Vandalen im Innern der Gebäude zugeschlagen. 

Dabei hatte alles so hoffnungsfroh angefangen. Die Schachtanlage An der Haard 1/2 wurde von 1977 bis 1981 abgeteuft und diente als Außenanlage dem Bergwerk Haard in Oer-Erkenschwick. (bis 1978  Ewald-Fortsetzung)
 Nur für kurze Zeit wurde in dem 34 km großen Baufeld An der Haard 1/2 Kohle abgebaut und auf dem BW Haard zu Tage gefördert. 1984 ging Schacht 1 als Seilfahrtschacht in Betrieb.
Nach der Zusammenlegung der Schachtanlage General Blumenthal in Recklinghausen mit dem Bergwerk Haard zu BW Blumenthal/Haard im Jahre 1992, wurde der Standort BW Haard nach einer erneuten Zusammenlegung des Bergwerks mit dem Bergwerk Auguste-Victoria in Marl im Jahre 1999 komplett aufgegeben. Schacht 2 wurde bereits 1997 verfüllt. Übrig blieben die Baufelder Blumenthal und Haltern.















ehe. Haupteingang An der Haard, Schacht 1, Datteln-Ahsen

2001 wurde die Schachtanlage Blumenthal stillgelegt und danach abgerissen. Im Jahre 2015 wurde Auguste-Victoria stillgelegt. Die Übertageanlagen werden in diesem Jahr niedergelegt. Das Gelände wird ein Gewerbepark. Schacht 1 An der Haard  wurde 2015 vollständig verfüllt.  
Und nun kommt, was trotz tapferen Widerstands des Vereins Haard1 e.V., der sich um den Erhalt der Anlage bemüht, was kommen muss: die RAG-Montan-Immobilien GmbH will die 5 Hektar große Anlage in den nächsten 18 Monaten komplett abreißen. Der Standort soll anschließend renaturiert werden. 
Soll heißen: nichts wird mehr an die Geschichte dieses Bergwerks mitten im Wald erinnern. Vielleicht bleibt zufällig eine Bordsteinkante oder eine Peitschenlampe stehen. Und nachfolgende Generationen werden sich fragen: was war denn hier los? Aber die Bäume, die auf diesem geschichtsträchtigen Ort dann sprießen, werden keine Antwort geben. 
Text und Bilder: "RK Revierkohle"
Copyright © 2000 by Helmut Müller